Wir sagen NEIN zu Geisterspielen

von Christian Eplinger am 6. Oktober 2020

Der ASK Bau Pöchhacker Ybbs hat sich in Abstimmung mit dem SC Melk entschieden, das für kommenden Samstag geplante Derby, das aufgrund der Coronaampfefarbe orange ohne Zuschauer hätte stattfinden müssen, abzusagen. Wir wollen damit ein Zeichen setzen, dass für uns Geisterspiele im Amateurfußball ein absolutes „No-Go“ sind. Ein Zeichen, das nach einer Umfrage von (fast) allen Mannschaften der 2. Landesliga voll mitgetragen wird. Von zwei der 14 Vereinen gab es bis Montagabend noch keine Rückmeldung. Mit der gemeinsamen Transparent-Aktion am Samstag in Amaliendorf haben wir ein erstes sichtbares Zeichen gesetzt.

Die NÖ Landesregierung hat ja beschlossen, für Bezirke mit oranger Ampelfarbe verschärfte Maßnahmen anzuwenden. Darunter fällt auch, dass Sportveranstaltungen ohne Zuschauer stattfinden müssen. Ausnahme sind Bundesligaspiele oder Nachwuchsspiele, wo Familienangehörige von Minderjährigen anwesend sein dürfen. Eine Bestimmung, die nur in Niederösterreich zur Anwendung kommt.

Mit dieser Entscheidung zeigt man nicht die geringste Wertschätzung gegenüber uns ehrenamtlichen Funktionären, allen Helfern und Freiwilligen oder dem Stellenwert unseres Sports im Gesamten. Gerade in den vergangenen Wochen haben sich die Sportvereine – so wie auch der ASK Bau Pöchhacker Ybbs oder viele Kulturveranstalter (es soll nämlich kein Match Sport versus Kultur werden) – bemüht, Covid-19-Präventionskonzepte zu erstellen und zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, um einen sichere Sportausübung für die Aktiven und einen sicheren Sportplatzbesuch für die Zuschauer zu gewährleisten (verstärkte Hygienemaßnahmen in allen Bereichen, Abstandsregelungen, Einbahnsysteme, Plexiglaswände, Platznummerierung, Sektoreneinteilung, Online-Reservierungsystem uvm.). Denn die Gesundheit ist unser aller höchstes Gut und gehört daher geschützt. Die Corona-Pandemie ist daher auch auf keinen Fall auf die leichte Schulter zu nehmen. Dennoch unseres Wissens hat es noch bei keinem einzigen Fußballspiel eine Cluster-Bildung gegeben.

Wir halten daher diese Vorgangsweise der Politik gegenüber dem Sport als für nicht richtig. Hier hat man mit der Keule einfach draufgehaut, ohne zu differenzieren, ohne vorher andere Maßnahmen zu ergreifen. Jeder Sportplatz hat andere Voraussetzungen. Wenn man alle gleich betrachtet und sich nicht die Mühe gibt, hier zu differenzieren und sich jedes Konzept und jeden Platz eigens beurteilt, dann kommt so eine Verordnung raus – und genau dagegen wehren wir uns und treten dagegen ein.

Wir wären bereit gewesen für jegliche strengere und differenziertere Corona-Maßnahmen, von früher Sperrstunde unmittelbar nach dem Match über Alkoholverbot am Fußballplatz bis hin Maskenpflicht auch im Freien beim Gang zum Sitzplatz, zur Kantine oder dem WC – wir haben das auch als Empfehlung bei uns im Konzept. Aber die Fans aus dem Stadion auszusperren, ist für uns keine Alternative.

Dabei spielen nicht nur kurzfristige finanzielle Überlegungen (Entfall der Eintrittsgelder und Kantineneinnahmen) eine Rolle. Es geht um das Gesamtbild und unsere Bedeutung als Amateur-Fußballvereine gegenüber der Gesellschaft, den Sponsoren, unseren Saisonkartenbesitzer, Mitgliedern und Fans.

Wir machen mit dem Nein zu Geisterspielen und der Verschiebung des Derbys nichts Verbotenes. Das Recht, Geisterspiele als Heimverein bei oranger Ampelfarbe abzusagen, hat auch der NÖ Fußballverband eingeräumt. Wir wollen auch keine Unterbrechung der Meisterschaft, aber ein Match ohne Fans wird es in der Wüsterstrom Arena nicht geben.

Christian Eplinger,

Obmann des ASK Bau Pöchhacker Ybbs

 

 

Kommentare

  • Christian Eplinger

    6. Oktober 2020 um 1:03 Uhr

    Nur zur Information: Weil sich am Montag herauskristallisierte, dass beim Wechsel von oranger Ampel auf gelbe Ampel am Freitagmorgen, die verschärften Maßnahmen sofort zurückgezogen werden (im umgekehrten Fall ist das ja immer erst am darauffolgenden Montag der Fall), könnten wir das Derby am Samstag spielen, wenn die Ampelfarbe am Freitag gelb zeigt. Allerdings nur wenn beide Teams kurzfristig zustimmen. Darüber werden Melk und Ybbs gegebenenfalls am Freitag entscheiden. Vorerst – und so sind auch die Informationen seitens der BH Melk – ist aktuell aber nicht damit zu rechnen, dass der Bezirk Melk bereits diese Woche abgestuft werden könnte.

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